Kreislaufwirtschaft in Bahrain und Saudi-Arabien

Die Königreiche Bahrain und Saudi-Arabien zielen mit ihrer Vision 2030 darauf ab, eine Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.

Die wachsende Bevölkerung Saudi-Arabiens führt zu einem erhöhten Wasserbedarf sowie wachsenden Abwasser und Abfall Aufkommen. Daher setzt das Land auf die Entwicklung einer nachhaltigen Abfallverwertungsinfrastruktur sowie Recycling von Abwasser. Während der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in Saudi-Arabien noch am Anfang steht, hat Bahrain bereits ein Mülltrennungssystem eingeführt und bemüht sich ebenfalls um den Infrastrukturausbau für Abfall- und Abwasserrecycling.

Da in beiden Ländern der Infrastrukturausbau mit ausländischem KnowHow vorangetrieben wird, bietet der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in beiden Ländern vielseitige Markteintrittschancen für deutsche Abwasser- und Recyclingtechnologien. 

Saudi-Arabien

Die Regierung hat Ziele für die Kreislaufwirtschaft festgelegt, darunter eine Recyclingquote von 81 Prozent für Siedlungsmüll, eine Verwertungsquote von 60 Prozent für Bauabfälle und eine Recycling- oder Aufbereitungsquote von 85 Prozent für industriellen Sondermüll. 

Zudem zielen Initiativen, wie die Saudi Green Initiative, darauf ab, regionale und globale Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energie, Naturschutz und nachhaltige Landnutzung zu fördern.  Die Circular Carbon Economy (CCE) Initiative treibt eine Kreislauf-Kohlenstoffwirtschaft voran. Das Ziel ist es, CO2-Emissionen zu reduzieren, Ressourceneffizienz zu verbessern und die Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern. Darüber hinaus sucht Saudi-Arabien internationale Expertise und Partnerschaften, um seine Bemühungen in der Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Dies bietet potenzielle Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen, die innovative Lösungen und Technologien im Bereich der Abfallwirtschaft anbieten. 

Abfallwirtschaft in Saudi-Arabien

Die Abfallwirtschaft in Saudi-Arabien hat in den letzten fünf Jahren an Bedeutung gewonnen. Laut dem staatlichen National Waste Management Center (NWMC) soll bis 2035 nur noch 18 Prozent des Abfalls auf Deponien entsorgt werden. Recycling, Kompostierung, Verbrennung und andere Verfahren sollen den Großteil der Abfallverwertung ausmachen. Die Kreislaufwirtschaft wird bis 2035 voraussichtlich 32 Milliarden US-Dollar zum Bruttoinlandsprodukt beitragen, den CO2-Ausstoß um 72 Millionen Tonnen reduzieren und 77.000 Arbeitsplätze schaffen. Die NWMC plant über 1.300 Entsorgungs- und Verwertungsbetriebe bis 2035.  

Die staatliche Saudi Investment Recycling Company (SIRC) finanziert die Entwicklung des Recyclingsektors. SIRC arbeitet an Waste-to-Energy (WtE) Projekten und plant die Errichtung von WtE-Kraftwerken bis 2030. 

Saudi-Arabien ist bestrebt Investitionen und die Beteiligung privater Investoren im Abfallsektor auszubauen. Dazu gehören Investitionen in moderne Abfallbehandlungsanlagen, Recyclinginfrastruktur und umweltfreundliche Technologien, mit dem Ziel, den Abfall von Mülldeponien zu recyclen und den Anteil an wiederverwertbaren Materialien zu erhöhen. 

Wasserwirtschaft in Saudi-Arabien

Das Land verfügt über begrenzte Reserven an nicht erneuerbarem Grundwasser, die sich zunehmend erschöpfen. Die trockenen klimatischen Bedingungen zusammen mit dem hohen Pro-Kopf Wasserbedarf (265l/Tag) sowie Bedarf der Landwirtschaft (84%) erschweren die Wasserversorgung. Um den hohen Wasserbedarf zu decken, nutzt Saudi-Arabien vermehrt Meerwasserentsalzungsanlagen. Beispielsweise baut die Saline Water Conversion Cooperation eine neue Wasserentsalzungsanlage in Al-Khobar mit einem Investitionsvolumen von 800 Mio. USD bis 2030. 

Die Gewinnung von Frischwasser durch Meerwasserentsalzung ist energie- und kostenintensiv. Deshalb setzt das Königreich auf den Ausbau erneuerbarer Energien für den Betrieb der Anlagen. Zudem investiert das Land in Wasserrecyclingtechnologien, um Abwasser für Landwirtschaft und Begrünung zu nutzen. Das Ministry of Environment, Water and Agriculture (MEWA) schätzt den Investitionsbedarf in die Wasserinfrastruktur auf 5 Mrd. USD über die nächsten 20 Jahre.  

MEWA treibt den Bau von Kläranlagen, wie der Anlage in Al Jouf Province, voran, deren Bau 70 mio. USD kosten wird und bis 2025 fertiggestellt werden soll. Die Saudi Water Partnerships Company (SWPC), zuständig für die Ausschreibung und Vergabe von PPP (Private-Public-Partnerships)-Abwasserprojekten und den Abschluss von langfristiger Wasserabnahmeverträge, investiert 820 Mio USD in den Bau einer Wasserleitung in Ras Al Khair bis 2026. Die National Water Company, ein PIF-Unternehmen, baut die Arana Kläranlage in der Mekkah Province für 500 Mio USD für 2026. 

Bahrain

Auch Bahrain hat in den letzten Jahren wichtige Fortschritte im Bereich der Abfall- und Wasserwirtschaft gemacht. Das Land hat strenge Vorschriften eingeführt, um die Umweltbelastung durch Abfall und Abwasser zu reduzieren

So wurde zum Beispiel ein Mülltrennungssystem eingeführt und es wurden moderne Abfalldeponien errichtet. Zudem hat das Land Programme zur Förderung von Recycling und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltfragen gestartet. In Bezug auf die Wasserversorgung hat Bahrain ebenfalls wichtige Maßnahmen ergriffen. Es wurden neue Entsalzungsanlangen gebaut und das Land hat große Anstrengungen unternommen, um die Wassereffizienz in der Landwirtschaft zu verbessern.  

Ähnlich wie in Saudi-Arabien ist der Abfall Sektor in Bahrain interessant für deutsche Hersteller von WtE-Anlagen. Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit, Stadtplanung und Gemeinden Bahrain fallen pro Jahr mehr als 1,7 Mio. Tonnen feste Abfälle an, die nicht deponiert, sondern zur Stromerzeugung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen verwendet werden könnten. Organisches Material, bei dem es sich hauptsächlich um Lebensmittelabfälle handelt, macht 60 % des gesamten Siedlungsabfalls aus. Alle Siedlungsabfälle in Bahrain landen derzeit auf der Deponie Asker, die eine Gesamtfläche von 3,1  und eine Tiefe zwischen 10 und 15 Metern hat.