Petrochemie
Saudi Arabia
Saudi-Arabien zählt zu den weltweit führenden Petrochemie Produzenten und stellt etwa 7% des globalen Angebots her. Die Branche hat ein erhebliches Wachstum erfahren, wobei das Königreich der dominierende Exporteur von petrochemischen Ressourcen ist.
Der saudi-arabische Chemiesektor hat mittlerweile eine Jahreskapazität von etwa 118 Millionen Tonnen erreicht. Obwohl Saudi-Arabien bereits einen großen Marktanteil hat, gibt es Expansionspläne, um die Produktion von Erdgas und Petrochemikalien weiter zu erhöhen. Das Branchenwachstum ist durch eine kontinuierliche Marktnachfrage geprägt und ist ein Teil der saudi-arabischen Vision 2030.
Chemieprojekte in Saudi-Arabien
Im Jahr 2022 hat Saudi-Arabien Chemieprojekte im Wert von über 2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Die Saudi Basic Industries Corporation (SABIC) gab bekannt, dass eine neue MEG-Anlage (Monoethylenglykol) in Jubail in Betrieb genommen wurde, mit einer Jahreskapazität von 700.000 Tonnen. Die Anlage ist Teil eines 700 Millionen USD Projekts, zu dem auch ein DEG-Werk (Diethyleneglykol) mit einer Jahreskapazität von 97.000 Tonnen und eine TEG-Anlage (Triethylenglykol) mit 5.700 Tonnen gehören, betrieben von der Jubail United Petrochemical Company, einer SABIC-Tochter.
Die Saudi Arabian Mining Company (Ma’aden) hat eine Ammoniakanlage in Ras Al Khair mit einer Jahreskapazität von 1,2 Millionen Tonnen fertiggestellt, die 892 Millionen USD kostete. Es ist das dritte Ma’aden-Ammoniakwerk an diesem Standort.
Es sind Chemieprojekte im Wert von 3,6 Milliarden USD im Bau, laut der Projektdatenbank MEED Projects. Davon entfallen 1,3 Milliarden USD auf ein grünes Wasserstoff- Ammoniakwerk in der neuen Entwicklungszone NEOM, das am südlichen Cluster der Oxagon-Industrie- und Hafenzone entsteht. Die Anlage hat eine Jahreskapazität von 1,2 Millionen Tonnen Ammoniak. ThyssenKrupp liefert die Elektrolysetechnik mit einer Kapazität von 2.000 Megawatt. Der Strom wird von einem 4 Milliarden USD teuren Wind- und Solarkomplex mit einer Leistung von 1,4 Gigawatt aus Windkraft und 2,9 Gigawatt per Fotovoltaik geliefert.
MEED-Projects listet über 30 Chemieprojekte im Wert von 37 Milliarden USD, die im Jahr 2023 und 2024 vergeben werden sollen.
Energiepartnerschaft Saudi-Arabien und Deutschland
Saudi-Arabien und Deutschland haben eine Energiepartnerschaft ins Leben gerufen. Chemische Produkte machen 27,1% der deutschen Exporte nach Saudi-Arabien aus und erzielen einen Umsatz von rund 1,42 Milliarden USD. Im letzten Jahr hat Deutschland seine nationale Wasserstoffstrategie eingeführt und Gesetze verabschiedet, um grünen Wasserstoff als Kraftstoff im Land zu fördern.
Saudi-Arabien, das über reichhaltige erneuerbare Ressourcen verfügt, arbeitet eng mit Deutschland zusammen, um eine grüne Wasserstoffquelle zu entwickeln. Das Königreich hat erneuerbaren Energiequellen Priorität eingeräumt, um den Energiesektor im Rahmen der Vision 2030-Strategie zu diversifizieren. Eine Absichtserklärung zwischen Prinz Abdul Aziz bin Salman, dem Energieminister des Königreichs, und Peter Altmaier, dem deutschen Wirtschafts- und Energieminister, bekräftigt die Ziele dieser Partnerschaft zur Schaffung einer umweltfreundlichen und vielfältigen Energieversorgung und zur Erreichung des Netto-Null-Ziels von Saudi-Arabien bis 2060. Das Abkommen unterstützt auch Deutschlands Ziel, die Kohleverbrennung langfristig zu reduzieren oder zu beenden.
Entwicklung der Ammoniak-Cracking-Technologie
Saudi-Arabiens Ölförderungsunternehmen Aramco hat sich mit dem deutschen Unternehmen Linde Engineering zusammengeschlossen, um gemeinsam eine hochentwickelte Ammoniak-Cracking-Technologie zu entwickeln. Ziel dieser Vereinbarung ist es, das Haber-Verfahren zu verbessern und eine wirtschaftlich tragfähige Lieferkette für niedrigere Kohlenwasserstoffe aufzubauen. Beide Unternehmen bringen ihre umfangreiche Erfahrung in die Branche ein, um kommerzielle Möglichkeiten zu schaffen und zur Dekarbonisierung beizutragen.
Fortschrittliche Technologie um Emissionen zu reduzieren
Zusätzlich haben sich SABIC, Linde und BASF zusammengetan, um Deutschlands erste Pilotanlage für große elektrisch beheizte Dampfspaltöfen zu errichten. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologie und Strom aus erneuerbaren Quellen können die Emissionen eines der energieintensivsten Produktionsprozesse in der chemischen Industrie um bis zu 90% reduziert werden. Dieses Projekt bietet großes Potenzial für Industrien weltweit, die ihre CO2-Emissionen reduzieren möchten. Während Linde sich auf Konstruktion und Entwicklung konzentriert, tragen BASF und SABIC die Investitionskosten. Schließlich wird BASF den Betrieb der Anlage übernehmen.
Da SABIC enge Beziehungen zu deutschen Unternehmen pflegt, ist es wahrscheinlich, dass der Export von Petrochemikalien zunehmen und somit steigende Einnahmen für beide Länder generieren wird.