Dieser Ticker wird alle drei Monate von Guidehouse im Auftrag des BMWK im Rahmen der Energiekooperation mit den
Ländern der Arabischen Halbinsel er-stellt.Die Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt
erstellt.
Dennoch kann keine Gewähr für die Ak-tualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der be-reitgestellten Inhalte übernommen werden
Über die Energiepartnerschaften und die Energiedialoge
Deutschland arbeitet im Rahmen einer 2017 vereinbarten Energiepartnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zu verschiedenen energiepolitischen Fragestel-lungen rund um die Energiewende zusammen. Im Mai 2022 wurde eine Energiepartner schaft mit Katar vereinbart, die neben der Zusammenarbeit zu Energiewendethemen auch die Kooperation zu Flüssiggas (LNG) beinhaltet. Außerdem existieren Energiedia loge mit Saudi-Arabien (2019) und dem Oman (2018). Aktuelle Schwerpunktthemen der bilateralen energiepolitischen Zusammenarbeit mit den Ländern der arabischen Halbin-sel sind u. a. Wasserstoff, Energieeffizienz, industrielle Dekarbonisierung, Klimamodel-lierung, die Ausgestaltung und Einführung von Strommarktelementen, der Ausbau und Betrieb von Stromnetzen bei steigenden Anteilen erneuerbarer Energien sowie Sektor-kopplung. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Einbindung des Privatsektors.
- Stand: Dezember 2024, Guidehouse -
Energiepolitische und -wirtschaftliche Informationen ADNOC-Übernahme von Covestro Der deutsche Chemiekonzern Covestro steht vor einer Übernahme durch den staatlichen Öl- und Gaskon-zern ADNOC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für etwa 16 Milliarden Euro. ADNOC wurden im Zuge seiner Übernahmeofferte bereits rund 70% der Anteile an dem deutschen Konzern angedient (Stand 2. Dezember). ADNOC strebt eine Komplettübernahme mit einem anschließenden De-Listing von der Börse an. ADNOC hat sich dazu verpflichtet, bei Covestro bis Ende 2028 keine wesentlichen Änderungen, Verkäufe oder Schließungen vorzunehmen. Zudem verkündete ADNOC die Gründung des Tochterunternehmens XRG, einer internationalen Investiti-onsgesellschaft im Bereich emissionsarme Energie und Chemie mit einem Unternehmenswert von 80 Mrd.
Spiegel (2024); GoodReturns (2024)
Hydrom und thyssenkrupp nucera kooperieren im Oman
Hydrom und thyssenkrupp nucera haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Lokalisierung von Montage- und Servicezentren für Wasserelektrolyseure im Oman zu untersuchen. Diese Zusammenarbeit soll die Präsenz von thyssenkrupp nucera in der Nahost-Region stärken und die Entwicklung des grünen Wasserstoffsektors im Sultanat Oman fördern. Hydrom ist der zentrale Akteur bei der Koordination des grünen Wasserstoffmarkts im Oman.
Ausbau Erneuerbare in Saudi-Arabien
Die Saudi Power Procurement Co. (SPPC) hat die Ergebnisse der fünften nationale Ausschreibungsrunde für Erneuerbare Energien mit einer Gesamtkapazität von 3,7 GW veröffentlicht. Der emiratische Entwickler Masdar gewann das Solarprojekten Al Sadawi (2 GW). EDF Renewables in Partnerschaft mit der chinesischen State Power Investment Corporation (SPIC) hat zwei Projekte mit einer Gesamtkapazität von 1,4 GW gewonnen, darunter das 1-GW-Projekt Al-Masaa und das 400-MW-Projekt Al-Henakiyah 2. Das 300-MW-Solarprojekt Rabigh 2 gewann ein Konsortium aus Total Energies und der saudischen Aljomaih Energy and Water Company. Der saudische Entwickler ACWA Power gab den Finanzabschluss für drei Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität von 5,5 GW bekannt. Die Projekte Haden (2 GW), Muwayh (2 GW) und Al Khushaybi (1,5 GW) sollen im ersten Quartal 2027 in Betrieb genommen werden. Auch Jinko Power verkündete den Finanzabschluss 400 MW Tabarjal Solarprojekts in Saudi-Arabien. Am 13. November verkündete ACWA Power außerdem, dass der Solarpark Al Shuaibah 1 mit einer Kapazität von 600 MW in Betrieb genommen wurde. Ein weiterer Solarpark am selben Standort südlich von Jeddah, Al Shuaibah 2, mit einer Kapazität von 2 GW, soll Ende 2025 in Betrieb gehen.
Solarfabriken in Saudi-Arabien und im Oman
Das saudische Unternehmen Desert Technologies plant den Bau einer Solarzellenfabrik an der Westküste Saudi-Arabiens. In der Fabrik sollen künftig Solarzellen mit einer Kapazität von 3 GW und Solarmodule mit einer Kapazität von 2 GW pro Jahr produziert werden. Das Sultanat Oman plant in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen Drinda New Energy Technology die Errichtung einer Solarpanelfabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 5 GW. Das Grundstück für das Vorhaben wurde bereits in der Sohar-Freihandelszone vertraglich gesichert. Die Inbetriebnahme ist für 2025 vorgesehen.
Renewables Now (2024); Oman Observer (2024)
Solarausbau in Abu Dhabi
Die Emirates Water and Electricity Company (EWEC) hat Anfang Oktober zur Interessensbekundung für das 1,5-GW-PV-Projekt Zarraf in der Al-Dhafra-Region in Abu Dhabi aufgerufen. Ende Oktober wurde eine Vorauswahl aus 19 Interessenten getroffen, die nun ihre Angebote einreichen können. Weiterhin im Rennen sind Engie, ein Konsortium aus EDF Renewables und Korea Western Power sowie ein Konsortium aus Jinko Power und Jera. Das finale Ergebnis soll im zweiten Quartal 2025 bekannt gegeben werden. EDF Renewables, Korea Western Power (KOWEPO) und Masdar haben mit dem Bau des 1,5-GW-Solarprojekts Al Ajban in Abu Dhabi begonnen. Der Strom wird über einen 30-jährigen Stromabnahmevertrag (PPA) von EWEC bezogen. Die Inbetriebnahme ist für das dritte Quartal 2026 geplant
Blauer Ammoniak in Katar
QatarEnergy startet den Bau einer der weltweit größten Blauen-Ammoniak-Anlagen mit einer Kapazität von 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Anlage soll im zweiten Quartal 2026 in Betrieb gehen. Das Projekt, das rund 4,4 Milliarden QAR (ca. 1,2 Milliarden USD) kostet, umfasst auch CO2-Speicherung mit einer Kapazität von 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Anlage wird mit über 35 MW Strom aus einem nahegelegenen Solarpark versorgt. Das für die Implementierung zuständige Konsortium besteht aus ThyssenKrupp und CCC.
Masdar und EMSTEEL produzieren grünen Stahl mit grünem Wasserstoff
Masdar und EMSTEEL haben erfolgreich ein Pilotprojekt abgeschlossen, das die Produktion von grünem Stahl mit grünem Wasserstoff demonstriert. Das Projekt in Abu Dhabi ist das erste seiner Art in der MENARegion und nutzt grünen Wasserstoff zur Eisengewinnung aus Eisenerz. Der produzierte Wasserstoff wurde nach ISO 19870 zertifiziert.
Erster EU-GCC Summit
Am 16. Oktober fand erstmals der European Union-Gulf Cooperation Council Summit in Brüssel statt. Im Mittelpunkt stand die „Strategische Partnerschaft für Frieden und Wohlstand“. Laut Pressemitteilung sollen die Energiezusammenarbeit und der gemeinsame Kampf gegen den Klimawandel vertieft werden. Die Veranstaltung wurde von S.E. Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, und S.H. Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, Emir des Staates Katar und rotierender Präsident des Golf-Kooperationsrats, geleitet.
Bau des Offshore Windparks „Baltic Eagle“ in der Ostsee durch Masdar und Iberdrola abgeschlossen
Im 476 MW Windpark „Baltic Eagle“ in der deutschen Ostsee wurden alle 50 Windturbinen installiert. Der Windpark ist ein Joint Venture zwischen Iberdrola und Masdar (51% Iberdrola, 49% Masdar) und bereits an das nationale Stromnetz angeschlossen. Der Offshore-Windpark wird 475.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Die Inbetriebnahme ist Ende 2024 vorgesehen.
Drydocks World erhält Auftrag für Ostwind 4 Konverterstationen
Das emiratische Unternehmen Drydocks World hat den EPC-Vertrag für den Oberbau und der Fundamentstruktur der Konverterstation des deutschen Offshore-Windparks Ostwind 4 erhalten. Der Auftrag wurde vom deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz vergeben. Ostwind 4 ist ein 2-GW-Offshore-Windnetz nordöstlich der Insel Rügen, das bis 2031 fertiggestellt werden.
Umsetzung der Energiekooperation mit den Ländern der arabischen Halbinsel: Veranstaltungen und Projektfortschritte
Tech Tour zu CO2-Bepreisung und Wasserstoff mit den VAE in Berlin
Emissionsbepreisung und Wasserstoff standen im Zentrum der Tech Tour der deutsch-emiratischen Energie- und Klimapartnerschaft. 12 TeilnehmerInnen aus Partnerministerien, öffentlichem Sektor und Privatsektor der VAE besuchten Berlin vom 28.-30. Oktober. Die Delegation unter der Leitung von S.E. Sharif Al Olama (Energieministerium VAE) wurde von Parlamentarischem Staatssekretär Stefan Wenzel (BMWK), Dr. Christian Forwick, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft und Anne Jacobs-Schleifhoff, Leiterin des Referats für die MENA-Region empfangen. Die Tech Tour wurde mit einem Treffen der deutsch-emiratischen Wasserstoff Task Force kombiniert. Zudem tauschte sich die Delegation mit diversen deutschen Stakeholdern aus (Unternehmen, Vereine, Experten, Ministerien), nahm an fachlichen Workshops teil und besuchte die Fertigung von PEM-Elektrolyseuren von Siemens Energy in Berlin. Ein technischer Austausch mit Prof. Dr. Edenhofer und weiteren Wissenschaftlern des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung zur Unterstützung der VAE bei der möglichen Einführung einer CO2-Bepreisung fanden auf dem EUREF-Campus statt. Die Reise knüpfte an fortlaufende Aktivitäten zum Thema Emissionsbepreisung und Wasserstoff der bilateralen Partnerschaft an, die aufseiten VAE mit großem Engagement vorangetrieben werden.
COP29 Side Event: Carbon Pricing
Beim Side Event der deutsch-emiratischen Energie- und Klimapartnerschaft am 15.11. besprachen Prof. Ottmar Edenhofer (PIK) und S.E. Dr. Alanoud Al Ali (VAE MOCCAE) aktuelle Fragen der VAE-Seite zum Thema Emissionshandel. Dr. Weinreich (BMWK) trug Willkommensworte bei. Die VAE erkunden derzeit die Implementierung von Emissionsbepreisungsmechanismen und arbeiten hierzu an einer Benchmarking-Studie. Neben offenen Fragen bei der Ausgestaltung eines möglichen Emissionshandelssystems sehen die VAE wesentliche Herausforderungen bei der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, der Vermeidung von Carbon Leakage und der Anschlussfähigkeit an CBAM.
COP29 Side Event: Hydrogen in Hard-to-Abate Sectors
Am 15.11. wurde beim deutsch-emiratischen Side Event die Rolle von H2 für Industriedekarbonisierung zwischen Unternehmensvertretern aus den Bereichen Stahl (EMSTEEL), Wasserstoff-Projektierung (Masdar) und Gas-Importe und Handel (VNG) sowie UNIDO diskutiert. Industriestakeholder forderten wiederholt klare und harmonisierte Standards und Regulierungen wie z.B. Quoten oder Verpflichtungen, um H2-Nachfrage anzukurbeln und Investitionssicherheit für Projekte (H2-Produktion aber auch Dekarbonisierungsprojekte) zu schaffen.
COP29 Side Event: Driving Industrial
Decarbonisation Bei der Paneldiskussion des deutsch-omanischen Energiedialogs am 16.11. wurden zwischen BMWK, der OMN Net Zero Initiative, VNG und dem staatlichen omanischen Öl- und Gasunternehmen (PDO) Strategien und Politikmaßnahmen für Industriedekarbonisierung in Deutschland und Oman erörtert. Der Diskussion ging eine Knowledge Sharing Session mit Präsentation der omanischen Net Zero Strategie (OMN Environment Authority) und deutschen Politikinstrumenten für den Industriesektor (Guidehouse) voran. Willkommensworte erfolgten durch Berthold Goeke (BMWK) und Dr. Thuraya Al Sariri (Environment Authority Oman).
COP29 Side Event: MEFED
Im Nachgang der MEFED24 Konferenz im September 2024 in Thessaloniki veranstaltete das BMWK gemeinsam mit IRENA eine Paneldiskussion am 18.11. auf der COP29 zum Thema der Energiekooperation zwischen Europa und der MENA-Region. Malte Bornkamm (BMWK) eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Norela Constantinescu (IRENA). Darauf folgte eine hochrangige Podiumsdiskussion mit VertreterInnen des VAE-Energieministeriums, EIB, IRENA, RCREEE und REN21, die sich auf die Umsetzung des COP28-Konsens über die Verdreifachung erneuerbarer Energien sowie die dafür erforderlichen Speicher- und Netzlösungen konzentrierte. Andrea Clerici (EIB) stellte zudem verschiedene Instrumente zur Mischfinanzierung, Kreditvergabe und Beratung (“Blending, Lending and Advising”) sowie zur Einbindung der lokalen Bevölkerung in öffentlich-private Partnerschaften (PPPs) vor.
Decarbonisation Standards Webinar
Am 15. Oktober organsierte der deutsch-omanische Energiedialog ein Webinar zum Thema Dekarbonisierungsstandards in Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen mit Fokus auf den Stahlsektor. Sabine Domke (BMWK) und Dr. Firas Al Abduwani (omanisches Energieministerium) eröffneten die Veranstaltungen. Es folgten Beitrage von Dr. Yannik Sparrer (WV Stahl) und Dr. Alli Devlin (Responsible Steel) zu Emissionsstandards in Deutschland, der EU und internationa.
Terminübersicht: Anstehende Maßnahmen und Aktivitäten in den Ländern der arabischen Halbinsel (6 Monate)
Termin Aktivität Themenbereich Partner
13.-14. Januar 2025 (TBC) | VAE: DEU-VAE Steuerungs[1]gruppe und bilateraler Ener[1]gietag, Abu Dhabi | Übergreifend | BMWK, MOEI, MOCCAE, |
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